Freitag, Mai 18, 2007

Kastriertes?

Am Sonntag Abend war ich in der Philharmonie Köln zum Konzert u.a. mit Philippe Jaroussky.
Es war wirklich atemberaubend. Alte Barockmusik gespielt auf den entsprechenden Instrumenten, zwischendurch klezmerartige Jazz-Einsprengsel, moderner Tanz, italienische Volkslieder und dazu Barockstücke für Countertenor. Letztere wurden 'traditionell' , aber auch leicht swingend von Philippe Jaroussky vorgetragen. Eine wilde Mischung, die aber sehr gelungen war.
Ich war hin und weg. Seit 2005 bin ich sehr von dem jungen Countertenor angetan. Andere Countertenöre, wie Andreas Scholl und Jochen Kowalski sehen im Gegensatz zu ihm sehr blass aus (allein schon äußerlich, aber auch stimmlich!). Einzig und allein Russel Oberlin finde ich sensationell!
Auf jeden Fall war ich hin und weg. Mein Schwiegervater und ich hatten Karten für die zweite Reihe. Als Philippe Jaroussky auftrat, kurz inne hielt, seinen Blick senkte und dann wieder anhob, um mit Singen zu beginnen, ach, ich weiß nicht - ich war dem Himmel nahe.
... diese sanfte, warme, feine Stimme - schöner können die Engel im Himmel auch nicht singen...
... und seine äußere Erscheinung (schlank, braune Augen, dunkle Haare) tut noch ihr Weiteres hinzu...
... ich war hin und weg...
... und dann erhielt ich noch von ihm ein Autogramm auf seiner aktuellen CD...
... und einige Worte konnte ich auch noch mit ihm wechseln...

Da bin ich 33 Jahre alt und manchmal jeck wie ein Teenager - oder einfach begeisterungsfähig, was auch eine schöne Eigenschaft ist.

Das Konzert kann man noch einmal am 23.5.2007 im Radio/WDR3 hören.

All den Leuten, die meinen, ach, der Philippe Jaroussky ist doch ein armer Kerl, den man früh seiner Männlichkeit beraubt hat, denen sei gesagt: Dem ist nicht so. Vielmehr singt er mit seiner Kopf- statt mit seiner Bruststimme.
Und dies kann man lernen.
Ipso Facto Comic