Montag, Februar 06, 2006

Auferstandenes

Die Heimchen werden deutlich älter. Das Krabbeln und Zirpen nimmt ab. Imm wenn ich ihre 'Ställchen'/durchsichtige Plastikdosen sauber mache und wieder neu mit Möhren, Blumenerde und Eierkarton-Stücke zum Klettern fülle, müssen einige Heimchen' dran glauben'. Die 'Stallreinigung' findet auf dem Balkon bei Minustemperaturen statt. Dies verhindert, dass sie sich in unserer Wohnung unkontrolliert ausbreiten können. Zudem sind sie wechselwarm, passen sich also der Umgebungstemperatur an, was sich auf ihre Bewegungsfähigkeit auswirkt. So kann ich die Insekten besser einzeln auf die Boxen verteilen. Es herrscht ein unerbittlicher Selektionsdruck, denn obwohl ich schnell arbeite, müssen die Tierchen ~110 Minuten auf dem Balkon verweilen, bis sie wieder in die Nähe der Heizung dürfen. Natürlich entnehme ich bei diesen Aktionen tote Tiere und gebe sie in eine extra Schachtel - als Anschauungsobjekte für den Biologieunterricht .
Ach, was freuten sich meine SchülerInnen als ich ihnen vergangenen Freitag nun auch tote Tiere ausgab (inklusive moralischer Ermahnungen zum Umgang mit toten Lebewesen).
Interessiert mit ein wenig Ekel legten sie die Insekten unter ihr Biokular oder ihre Becherlupe. "Die haben ja Haare an den Beinen!" "Sind das ihre Flügel?"
Ach, was freute ich mich, als sie nun die Tiere genauestens unter die Lupe nehmen konnten und diese Beobachtungen anstellten.
Ach, was schrien die Schülerinnen plötzlich auf: "Ah!"
"Das Heimchen hat sich bewegt!"
"Meins auch! Kommen Sie mal schnell - das lebt!"
Die Tücken der Biologie. Die warme Lampe hat die vermeintlich toten Tiere wieder zum Leben erweckt.
Als (auch) Religionslehrerin freute ich mich besonders - meine SchülerInnen waren nun zu leibhaftige ZeugInnen der Auferstehung geworden.

2 Comments:

Blogger Guido said...

Jesus war also wechselwarm? :-)

22:08  
Blogger Doro said...

Lautlachender Aufschrei meinerseits!
Konsequente Folgerung - Respekt!

14:27  

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