Mittwoch, Mai 24, 2006

Perfektionistisches?

Martenstein spricht mir mal wieder aus der Seele. Harald Martenstein will kein Perfektionist sein. Er pfeift auf die optimale Eigentumswohnung (preiswert, zentral, geräumig, schick, ohne Wasserschaden), die besten Schuhe, die hippsten Möbel, die angesagteste Kleidung... Statt dessen kauft er einfach das, was da ist, praktisch ist und ihn wenig Mühe kostet. Die verbleibende Zeit nutzt er für anderes, wie ins Kino gehen, lesen oder sich Gedanken machen.

So do I.
Für mich ist es meist ein notwendiges Übel einkaufen zu gehen (ausgenommen: Schuhe - in diesem Bereich werde ich jedem weiblichen Klischee gerecht). Wenn ich einkaufen gehe, dann mache ich dies in der Regel in einer sehr effizienten Weise. In Null-Komma-Nix scanne ich das Angebot des Ladens durch, nehme mir das, was mir zusagt, probiere an, entscheide mich rasch und bezahle. Nichts ist in meinen Augen eine größere Zeitverschwendung, als wenn man mit Freundinnen bummeln oder shoppen geht.
Das führt natürlich dazu, dass ich keine besonders raffinierten Sachen trage, manche bewährten Sachen in mehrfacher Ausführung kaufe (ein T-Shirt in drei verschiedenen Farben), keine Flohmarktschätzchen für unsere Wohnung finde und wenig Nippes herumstehen habe.
Denn, da stimme ich mit Martenstein überein, wenn er schreibt:
"Besser gesagt, ich spare mir den Perfektionismus für wenige Dinge auf. Ich versuche zum Beispiel, gut und relativ viel zu schreiben und dafür genügend Zeit zu haben. Wenn ich mir mit allen Dingen des Lebens ähnlich viel Mühe geben würde, hätte ich schon längst den Überblick über mein Leben verloren und würde am Ende überhaupt nichts auf die Reihe kriegen."
Recht hat er. Man muss eben Prioritäten setzen.

Sonntag, Mai 21, 2006

Hörenswertes

Mit Pandora kannst du dir ein Radioprogramm mit Musik ganz nach deinem Geschmack zusammenstellen.
Du gibst dein Lieblingslied ein und Pandora unterbreitet dir Vorschläge, in dem es Stücke spielt, die deinem ähneln. Du bewertest die Vorschläge, Pandora passt sich an und spielt nach einiger Zeit nur noch das, was du magst - jedoch abseits des bisher Bekannten.
Eine tolle Möglichkeit seinen musikalischen Horizont zu erweitern!

Dienstag, Mai 16, 2006

Witziges

Habe ich gelacht als ich das (Fingerfiguren) gesehen habe!

gefunden wieder einmal bei drawn! bei nader

Freitag, Mai 12, 2006

Traumatisches

"Schrapp- schrapp - schrapp - Karlsson, Karlsson, hallo hier kommt Karlsson..."

Mit einer Mischung zwischen Angst und Faszination sah ich Ende der 70er gebannt auf den Bildschirm und verfolgte eine weitere Folge der Kinderserie Karlsson. Mit großer Wut verfolgte ich wie Karlsson zum x-ten Mal die Dampfmaschine von Lillebror in die Luft jagte und dann noch lachte. Wie dieser fette, egoistische Kerl sich schmatzend die Finger ableckte, nachdem er sämtliche Fleischklößchen aufgegessen hatte.
Nach dem Sehen dieser Sendung war ich stets angewidert und verstört. Sofort rannte ich im ganzen Haus umher, um Fenster und Türen zu schließen. Nie sollte dieser Karlsson es schaffen bei uns einzudringen und alles kaputt zu machen. Nachdem ich diese Schutzmaßnahmen getroffen hatte, konnte ich mich ausruhen - bis...
... ein Hubschrauber über unser Haus hinweg ging. Dann hieß es wieder Sicherheitsmaßnahmen kontrollieren und sich ruhig verhalten.


Ebenso jagten mich Grammophone in die letzte Ecke. Eigentlich sah ich die Yxilon-Show ganz gerne. Lustige Strumpfmännchen hüpften auf und ab und erzählten witzige Dinge. Dann aber kam das Grammophon ins Spiel. Meiner Erinnerung öffnete sich hieran eine Klappe, es erschien eine Hand in weißem Handschuh, die die Kurbel betrieb. Jahrelang fürchtete ich mich vor dem Innenleben von Grammophonen und noch heute möchte ich keines bei mir zu Hause stehen haben.

Nun habe ich nicht nur ferngesehen. Selbst Bücher vermochten mir in der damaligen Zeit eine Schauer über den Rücken zu jagen. Das Pipers Kinderlexikon enthielt viele interessante Beiträge über Alles, was ich mir brennend interessierte: Vulkanausbrüche, das Innere der Erde und Erdbeben. Rechts der Text - links die großflächige Illustration. Häuser standen in Flammen, Menschen lagen von Gebäudeteilen erschlagen auf dem Boden, der Himmel war schwarz und die Erde war an mehreren Stellen aufgerissen, in der Mitte ein tat sich ein riesiger Spalt auf. Mit großer Furcht betrachtete ich immer wieder das Bild, malte mir Szenarien aus, überlegte, wie ich dieser Katastrofe wohl am besten entkommen könnte (Flugzeug?).
Ehrfürchtig sah ich meinen Vater an, der mir von dem Erdbeben, das er in seiner Kindheit erlebt hatte, erzählte. Wie hat er das nur überleben können?
Angesichts dieser Traumata bin ich mir im Nachhinein der Qualiät des deutschen Kinderfernsehens und -literatur der 70er/80er Jahre nicht immer so sicher.

Dienstag, Mai 09, 2006

Dämliches

Immer wieder freue ich mich, wenn die Printmedien über das Web 2.0 und seine Anwendungen schreiben. Nun kann man in der aktuellen Freundin einen Bericht über Blogs (u.a. die von mir sehr geschätzte Lisa 9) und Podcasts lesen. Viele Begriffe werden gut erklärt, es wird ein Überblick über die ‚Szene’ gegeben und einige berühmte Vertreterinnen, werden vorgestellt. Alles sehr nett.
Aber der Artikel greift absolut zu kurz. Den interessierten Leserinnen wird nur gezeigt unter welcher Adresse man diese im Internet finden kann. Wie man jedoch aber selbst bloggen kann, wird der Freundin-Leserin nicht erklärt.
Statt dessen geht es eine Seite darauf weiter mit den speziellen Freundin-Blogs. Diese werden nett vorgestellt und angepriesen.
Natürlich kann man auch „aktiv dabei sein, z. B. Fragen stellen, Kommentare schicken, Kontakte mit den Bloggern und anderen Lesern knüpfen. [...] Lesen und reden sie mit.“
(Nebenbei bemerkt sollten es zumindest in einer Frauenzeitschrift Bloggerinnen und Leserinnen heißen, denn diese sind die Adressatinnen.) Alles kann und soll man machen – nur nicht selbst kreativ werden!

Wenn ich Frauenzeitschriften lese, frage ich mich immer wieder:
Für wie blöde halten die RedakteurInnen uns eigentlich?

Sonntag, Mai 07, 2006

Behaartes

Der Sommer bringt es wieder zu Tage - die Körperbehaarung.

Wenn ich auch im Winter etwas laxer in Sachen Rasieren bin, ab Mai gilt das Gebot der eisernen Disziplin. Ach, und was gibt es da nicht alles zu tun. Mein Kopfbehaarung überlass ich Profis, Augenbrauen, Beine, Achseln und Bikinizone übernehme ich selbst. Alles will in regelmäßigen Abständen gezupft, geschoren, gestutzt und wegrasiert werden. Eindämmen des Wildwuchses.

Manchmal denke ich mit verklärten Blick zurück an die 80iger. Nena und andere trugen Tops, reckten die Arme und zeigten mit Stolz ihre Achselbehaarung. Als Pubertierende erschien mir ein üppiger Bewuchs besonders erstrebenswert. Wie sehnsüchtig erwartete ich meine ersten Achselhaare, musste jedoch bald feststellen, dass diese nur zögerlich und recht dünn wuchsen. Zudem bedauerte ich, dass ich nicht dunkelhaarig war. Denn nur in einem satten dunkelbraun kamen lange und üppige Wachselhaare erst richtig zur Geltung. Ich spielte sogar mit dem Gedanken meine mittelblonden Haare zu färben, damit sie nur besser zu Geltung kämen.
Mit Interesse besah ich mir die Beine der Jungs. Kaktusbeine waren für mich das Zeichen der Attraktivität. Nach wie vor schätze ich behaarte Männerbeine sehr. Man kann sie sogar frisieren - siehe an der FH-Düsseldorf.) Eine Meinung über Brustbehaarung wollte sich bei mir nie recht einstellen. Hier dachte ich schon immer flexibel. Meine Einstellung zur Brustbehaarung des Mannes traf ich stets in Bezug zu dem Jungen/Mann in den ich gerade verliebt war/bin.
Wie einfach ist das Leben jetzt: Kräftige Körperbehaarung sowohl bei Frauen wie bei Männern gilt als ungepflegt. (Amerikaner denken schon seit langem so. Eine Werbung für die erweiterte männliche Rasur - gesehen bei 'Der Männerblog')
Frauen, die ihre Augenbrauen nicht zupfen, machen mich ganz unruhig. Wie gerne nähme ich in solchen Momenten eine Pinzette und ginge an Werk.
Gleiches gilt für Männer, die Haare aus Ohren und Nasenlöcher fröhlich sprießen lassen.

Je mehr Menschen in die Jahre kommen, desto mehr übernehmen Haare - dank Testosteron (auch bei Frauen) die Vorherrschaft auf der einstmals babyglatten Haut.
Ich weiß, dass mich nur noch wenige Jahre vom Oberlippenbart und der Zehenrückenbehaarung trennen.

Dienstag, Mai 02, 2006

Missionierendes

Egal, was ich tue. Ich werde nicht müde meine Umwelt zu überzeugen es auch zu tun.

Ende der 90er nahm ich begeistert an einem Selbstverteidigungskurs der Polizei teil. 'Würgen mit Jürgen' war unserer Arbeitstitel. Es ging richtig hart zu Sache. Manchmal lag ich auf dem Boden und versuchte mich unter einem schwitzende, durchtrainierten 90kg Mann hindurch zu kämpfen. Ich lernte effektive Schlagkombinationen und Brüllen, was mir am meisten Spaß machte. Alle Frauen in meiner Umgebung versuchte ich von der Notwendigkeit im Notfall stets vorbereitet zu sein zu überzeugen.
Zu Beginn meines Referendariats bekam ich heftige Stimmprobleme. Teilweise konnte ich eine Woche lang nichts (aber auch wirklich nichts!) sagen. Mein HNO verschrieb mir Stimmtherapie. Ach, noch heute erzähle ich jeder/m, die/der erkältet und ansatzweise heiser ist, wie wohltuend dies war.
Ich erhielt nicht ewig Stimmtherapie. Daher sah ich mich nach etwas anderem zur Stimmstärkung um.
Ich nahm Gesangsunterricht. Es war herrlich. Ich sang Arien (teilweise recht schief und nur mit sehr wenig Rhythmusgefühl, aber voller Inbrunst!) von Händel und Mozart. Wenn nur irgendjemand andeutet/e, dass er gerne singe - 'Nimm Gesangsunterricht!'
Ergänzend hinzu nahm ich an einem Kurs 'schottisch-gälische Lieder' teil. Sobald ich im Irish Pub sitze und Guiness trinke, fange ich wieder an den Reiz dieser Lieder hervorzuheben.
Seit Herbst vergangenen Jahres blogge ich. Was freue ich mich jedesmal wenn sich die Presse dieses Themas annimmt (zuletzt im SZ-Magazin und in der Freundin). Ich tue alles dafür, damit das Bloggen populär wird.
* Bloggt, was das Zeug hält!
Ipso Facto Comic