Mittwoch, Februar 22, 2006

Kostümiertes

Mit großer Begeisterung habe ich am Wochenende mein Fliegenkostüm genäht und gebastelt.
Beim Stoffe- und Accessoireskauf bin ich leicht ins Schwanken gekommen. Es gibt so viele wunderbare Stoffe, Bordüren und Knöpfe aus denen man tolle Kostüme nähen könnte. Nebenbei bemerkt: Neben meinen unzähligen anderen Berufswünschen wollte ich früher auch mal Kostümbildnerin werden. Das, was ich an Karneval am meisten mag, ist nach wie vor, dass man sich verkleiden kann!
Nun habe ich mich jedoch dieses Jahr erst einmal meinem Fliegenkostüm gewidmet. (Foto folgt)

Bereits vor 14 Jahren habe ich mich als Fliege verkleidet.
Musca domestica (juvenil)

Mittwoch, Februar 15, 2006

Selbstkritisches

Der 'Karikaturenstreit' wird in vielen Blogs controvers diskutiert.
Nun ruft ein israelischer Blog zum Karikaturenwettbewerb
(Israeli Anti-Semitic Cartoons Contest) auf:

A Danish paper publishes a cartoon that mocks Muslims.
An Iranian paper responds with a Holocaust cartoons contest -
- Now a group of Israelis announce their own anti-Semitic cartoons contest!

Eine großartige Idee, wie ich meine. Die Ankündigungen klingen vielversprechend:
“We’ll show the world we can do the best, sharpest, most offensive Jew hating cartoons ever published!” [...]
No Iranian will beat us on our home turf!”

In wenigen Tagen werden die zahlreichen eingegangenen Cartoons zu sehen sein. (Dies war wieder einmal eine Empfehlung von 'Drawn! The Illustration Blog'.)

Dienstag, Februar 14, 2006

Klätschiges

Verwandtschaftsbesuche mag ich gar nicht.
Dieses lange Herumsitzen, viel Kuchen essen, Smalltalks führen macht mich 'klätschig', d. h. ich fühle mich schon nach kurzer Zeit angeschmuddelt. Sobald ich nach Hause komme, muss ich mich umziehen, die Anziehsachen 'in die Wäsche werfen', mein Gesicht waschen, mich hinsetzen und einen Tee trinken.
Ähnlich geht es mir nach gemeinsamen Frühstücken mit Freunden oder Brunch. Dann kommt noch das dringende Bedürfnis hinzu die Zähne zu putzen.
Ich denke schon lange darüber nach, wodurch das 'Klätschige' hervorgerufen wird. so versuche ich mich in der entsprechenden Umgebung genau zu beobachten.
Mittlerweile stellt sich dieses 'Klätschig-Sein' schon ein, wenn ich meine Mutter oder meine Schwiegereltern besuche. Ich vermute, dass der Hauptauslösefaktor mangelnde Bewegung ist.

Amerikanisches?

Das Lesen von Blogs ermöglicht einem interessante Einblicke in das Leben anderer Menschen. Ganz besonders interessant finde ich das Alltagsleben und die Ansichten von Nicht-Deutschen. Einer meiner Lieblingsblogs aus dem Ausland ist The Reign of Ellen. Ellen, fast genauso alt wie ich, verheiratet und Mutter eines einjährigen Kindes schildert einer großen Leserschaft ihren Alltag mit Kind, ihre Ansichten zu Erziehung und Familiärem und fügt dem ganzen oft noch Bilder, Zeichnungen und Videos bei.
Oftmals, wenn ich ihren Blog lese, bin ich verwundert und erstaunt. Hier einige Überschriften und Kurzzusammenfassungen der letzten Posts:
- Verstopfung, ein scheinbar sehr wichtiges Thema, zumindest gab es zahlreiche Kommentare
- Homeschooling, inklusive Ausdruck der Sorgen 'das eigene Kind bei anderen übernachten zu lassen'
- CoDA Meeting (anonyme Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige - hier: Menschen, die von ihren Kindern abhängig sind/in permanenter Sorge um ihr Kind sind)
- Fernsehsendungen für 1-jährige (welche sind empfehlenswert, welche nicht)
- der erste Geburtstag ihres Kindes (First Annual Super Bowl Birthday Bash) und welchen Aufwand ihre Freundinnen betreiben, um 'Kinder- (besser: Baby-) Geburtstag zu feiern (nun ja, vergleichsweises habe ich schon von deutschen Eltern von Lina-Sophie, gehört...)
- ADHS bei Erwachsenen, Medikamenteneinnahme hilft?
Nun bin ich weder Mutter noch Amerikanerin. Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass ich jedesmal sehr überrascht bin, was Ellen so beschäftigt. Aber deshalb lese ich wahrscheinlich so gerne ihren Blog.

Samstag, Februar 11, 2006

Gegenseitiges

Gesprächiges

Martenstein hat in gewisser Weise recht, wenn er über die Gesprächsthemen von Frauen und Männern schreibt:
Männer reden über so viele Dinge. Geld. Literatur. Politik. Bundesliga. Der Rücken. Jagen. Kochrezepte. Beruf! Hanteltraining!! Auto!!! Das Männergespräch bildet eine unendliche Weite, einen Kosmos. Jeder Mann birgt in sich ein Universum. Frauen bergen in sich Frauenliteratur [bzw. das Thema: Männer und ihre Beziehung zu ihnen].
Ich will mein eigenes Geschlecht nicht diskreditieren. Dennoch fällt mir auf, dass Männer tatsächlich oftmals mehr Gesprächsthemen als Frauen haben. Das ist ein Grund, warum ich mich meist lieber mit Männern als mit Frauen unterhalte.
Auf Parties wird mir dies besonders offensichtlich.
Da stehen die Frauen - gerne in der Küche - und unterhalten sich über Beziehungen, machen die ein oder andere Bemerkung zur Einrichtung/Kleidung der/s GastgeberIn und erklären, wie sie den Salat gemacht haben. - langweilig
Die Männer stehen in Gruppen, trinken ihr Bier, machen blöde Witze, erzählen sich Handlungen von Filmen oder besprechen technische Geräte. - langweilig
Aber dazwischen finde ich immer wieder einzelne Männer oder kleine Männergruppen mit denen man sich herrlich über gesellschaftliche Prozesse, Zeitungsartikel, Musik, Nischenfilme, Geschichtliches - und auch 'Web 2.0' (ja, ich gebrauche diesen sachlich falschen, überstrapazierten Begriff, da es meines Wissens keinen besseren gibt) ... unterhalten kann.
Merkwürdigerweise kenne ich tatsächlich mehr Männer als Frauen, die ein 'Universum in sich bergen'. Woran liegt das?

Montag, Februar 06, 2006

Auferstandenes

Die Heimchen werden deutlich älter. Das Krabbeln und Zirpen nimmt ab. Imm wenn ich ihre 'Ställchen'/durchsichtige Plastikdosen sauber mache und wieder neu mit Möhren, Blumenerde und Eierkarton-Stücke zum Klettern fülle, müssen einige Heimchen' dran glauben'. Die 'Stallreinigung' findet auf dem Balkon bei Minustemperaturen statt. Dies verhindert, dass sie sich in unserer Wohnung unkontrolliert ausbreiten können. Zudem sind sie wechselwarm, passen sich also der Umgebungstemperatur an, was sich auf ihre Bewegungsfähigkeit auswirkt. So kann ich die Insekten besser einzeln auf die Boxen verteilen. Es herrscht ein unerbittlicher Selektionsdruck, denn obwohl ich schnell arbeite, müssen die Tierchen ~110 Minuten auf dem Balkon verweilen, bis sie wieder in die Nähe der Heizung dürfen. Natürlich entnehme ich bei diesen Aktionen tote Tiere und gebe sie in eine extra Schachtel - als Anschauungsobjekte für den Biologieunterricht .
Ach, was freuten sich meine SchülerInnen als ich ihnen vergangenen Freitag nun auch tote Tiere ausgab (inklusive moralischer Ermahnungen zum Umgang mit toten Lebewesen).
Interessiert mit ein wenig Ekel legten sie die Insekten unter ihr Biokular oder ihre Becherlupe. "Die haben ja Haare an den Beinen!" "Sind das ihre Flügel?"
Ach, was freute ich mich, als sie nun die Tiere genauestens unter die Lupe nehmen konnten und diese Beobachtungen anstellten.
Ach, was schrien die Schülerinnen plötzlich auf: "Ah!"
"Das Heimchen hat sich bewegt!"
"Meins auch! Kommen Sie mal schnell - das lebt!"
Die Tücken der Biologie. Die warme Lampe hat die vermeintlich toten Tiere wieder zum Leben erweckt.
Als (auch) Religionslehrerin freute ich mich besonders - meine SchülerInnen waren nun zu leibhaftige ZeugInnen der Auferstehung geworden.

Freitag, Februar 03, 2006

Moralisches

Eigentlich müsste ich nun zum zweiten Mal mit meinem Blog umziehen. Ich ärgere mich sehr darüber, dass Google nun auch die Machenschaften der chinesischen Regierung unterstützt. Mein Ärger über Microsoft war bereits sehr hoch. Wie zu vermuten war - nun ziehen die anderen Firmen mit. Schade.
Eines meiner Ziele ist es moralisch einwandfrei zu handeln. Gemäß Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung:

Stufe 6: Die Stufe der universalen ethischen Prinzipien

Gut ist es, ethische Prinzipien als maßgebend zu betrachten, denen die ganze Menschheit folgen sollte.

"Handle nur nach der Maxime, von der du wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz wird!" (Kants Kategorischer Imperativ)

In dieser pluralistischen, globalisierten Welt ist dies unglaublich schwer dieses Ziel konsequent zu verfolgen. Was ist moralisch einwandfrei? Um dies zu entscheiden, ist es unabdingbar sich unendlich viel Detailwissen anzueignen. Moralische Alltagsfragen, die mich beschäftigen:
- Bleibe ich bei Blogger.com/Google - trotz der Vorwürfe?
- Kann ich bei amazon Bücher kaufen? Oder unterstütze ich hiermit das Sterben der kleinen Buchhandlungen, die entscheidend zu Bildung der Menschen beitragen?
- Wo kann ich Nahrungsmittel/Kleidung/Blumen kaufen, die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt/gezüchtet wurden? Was ist, wenn - wie im Fall der Kleidung - die Firmen jedoch nur wenig Wert auf Design legen und ich wie ein Mehlsack herumlaufe?
- Sollten wir den Fond (der im Übrigen im Minengeschäft investiert - ich sehe schon Kinder, die in irgendwelchen Minen arbeiten) bei der Deutschen Bank kündigen, der mir viele % Gewinn eingebracht hat?
- Darf ich südafrikanischen Wein trinken?
Ach, es gilt so Vieles abzuwägen...

Donnerstag, Februar 02, 2006

Barockes

Rotwein trinkend saß ich gestern höchstzufrieden auf dem Sofa und sah mir den Film 'Mozart - ich hätte München Ehre gemacht' in der ARD an: ein opulent ausgestatteter Film mit viel Mozartmusik. Wunderbar waren diese fies-fetten-feisten Charaktere, wie der alte Graf Seeau, oft gefolgt vom blasierten, leicht dümmlichen Adel.

Ich liebe die Barockzeit gerade wegen ihrer Widersprüche. Und manchmal finde ich es schade, dass ich nicht als Adlige am Hof Ludwig XIV lebe (ja, ich weiß - aus heutiger Sicht ist das politisch inkorrekt). Es hätte mir so gut (zumindest in der Theorie) gefallen: Rüschenpomp. Ausschweifende Feierlichkeiten. Zügellose Wollust. Dekadenz überall. Herrlich!
Einer meiner größten Wünsche ist es in einem Barockkostüm durch das Brühler Schloss zu wandeln und anschließend auf dem Balkon das alljährliche Feuerwerkskonzert von Händel im Sommer dort zu erleben. (Schon als Kindergartenkind habe ich Bilder von Prinzessinnen in weit ausladenden Kleidern gemalt. Ein Schönheitsfleck an der Wange war ein Muss.)
Machbar wäre es - im Internet (natürlich) gibt es eine Reihe von Barock-/Rokoko-Begeisterten.

Mittwoch, Februar 01, 2006

Spiegelndes

Irgendwann habe ich es mir angewöhnt - gerade im Unterricht - meine Aussagen zur Verdeutlichung durch Gesten zu begleiten - und zwar nahezu alle.
'Öffnet die Fenster' - Nachahmen der Bewegung der Drehung des Knaufes
'Schließt die Bücher' - Hände langsam zusammen falten
'Kaugummi raus' - Tippen mit dem Zeigefinger auf die Wange
Heute morgen vor Beginn des Unterrichts stellt sich ein Schüler neben mir auf und spricht zur Klasse: "Jetzt ist keine Kramphase mehr. Stifte hinlegen..." und begleitet dies mit meinen Gesten. Er fährt fort: "Und links sind die Notausgänge. Möchten Sie etwas zu trinken?" inklusive Begleitbewegungen - ähnlich einer Stewardess im Flugzeug. Ich amüsiere mich köstlich.

O, ich wusste nicht, dass ich auf dem besten Weg bin eine schrullige Lehrerin zu werden. Auf der anderen Seite - 5 Jahre in der Schule hinterlassen ihre Spuren.
Und nun an meine geschätzten LeserInnen:
Danke für's Lesen. Bitte meinen Blog demnächst wieder anklicken. Gehe jetzt etwas essen.
(Fotos mit Gesten folgen)
Ipso Facto Comic