Donnerstag, März 30, 2006

'Upgedatetes'

Ich bin dafür, dass jede/r Mensch seine Umwelt über sein Leben auf dem Laufenden halten soll. Das gilt auch für die Menschen, die man aus den Augen verloren hat, die einem aber mal zu einer bestimmten Zeit wichtig waren.
Auf regelmäßige Updates sollte man ein Recht haben. (Zumindest weiß ich das von Frauen, dass es viele sehr interessant finden, was ihre Exfreunde so machen, wie sie nun aussehen, wen sie anstatt ihrer geheiratet haben...)
Nun kommen sicherlich Einwände, wie wenn sie das doch alles wissen will, soll sie doch Kontakt zu demjenigen aufnehmen. Das habe ich a) schon getan (siehe unten) und b) ist das leider nicht immer erwünscht (vermute ich zumindest). Vielleicht ist es bei mir auch einfach die Angst schief angesehen zu werden. In meiner idealen Welt würde man sich alle 10 Jahre einfach mal anrufen, sich ein Foto zuschicken und alle wären wieder auf dem Laufenden. Aber diese Welt ist eine andere.

Also helfe ich mir selbst, indem ich nach alten Bekannten/Verflossenen google, wobei ich als Frau hier im Vorteil bin, denn
a) werde ich nicht so leicht gefunden (was mir jedoch egal ist), da ich meinen Nachnamen aufgrund Eheschließung geändert habe
b) ich meine 'Verflossenen' (männlichen Geschlechts) einfach finden kann, da Männer ihren Nachnamen nur selten bis nie ändern.
Und ich hatte schon einige Erfolge:
- Meine aus den Augen verlorene Jungendliebe konnte ich nach 15 Jahren im www wieder finden inkl. kurzen e-mail-Kontakt. Sehr nett war das.
- Ich weiß Bescheid, wo manche, die ich kannte, nun arbeiten.
- Manchmal hatte ich bereits Glück und habe den einen oder anderen auf einem Foto wieder gesehen.

Nun habe ich etwas Neues: Wunschlisten bei amazon
Denn, was sagt mehr über einen Menschen aus als die Bücher, die er liest/lesen möchte? Leider habe ich bisher noch die Wunschliste von wenigen gefunden, die ich kannte/kenne. Aber ich bleibe dran.

Wenn du mir also einen Gefallen tun möchtest, so schicke mir Updates, blogge oder führe Wunschlisten bei amazon.

Dienstag, März 28, 2006

Reingefallenes

Das Ziel eines jeden Bloggers ist es eine möglichst große und interessierte Leserschaft zu haben. Der 'sitemeter' ermöglicht eine Analyse des Leserinteresses, womit man mit entsprechenden posts reagieren kann.
Mit Freude registriere ich eine allmähliche, aber deutliche Steigerung meiner 'Leserzahlen'. Sehe ich jedoch genauer hin, stelle ich fest, wie bereits geschrieben, dass viele gar nicht an meinem Blog interessiert sind, sondern vielmehr an Informationen zu anderen Themen, wie beispielweise Facettenaugen. Am Wochenende surften eine Reihe von Leute meinen Blog an, um etwas über die Ü-30-Partys im Heimatblick zu erfahren. 'Schade! Ätschi-bätschi - reingefallen!', möchte ich da - bei meinem vernichtenden Urteil bzgl. solcher Partys - rufen.
Es juckt mich extrem in den Fingern meinen Blog mit sämtlichen möglichen Suchwörtern der Welt zu füttern, damit meine Besucherzahlen expandieren.

Nun, ein Versuch:
Zu welchen exorbitanten Besucherzahlen werden wohl die Worte 'Sex, Porno, jung, sexy, willig, umsonst, billig, Preisvergleich' führen?

Ich möchte wetten, dass ich schon nach einigen Tagen - angesichts der vielen neugierigen LeserInnen, die von mir bitter enttäuscht worden sind, weil ihnen nichts dergleichen geboten wird - rufen kann:
'Schade! Ätschi-bätschi - reingefallen!'

Dienstag, März 21, 2006

Lesenswertes?

Bücher sind ein heikles Thema bei mir. Ich lese gerne und habe viele ausgesprochene Lieblingsbücher.

Dennoch fällt es mir unglaublich schwer ein neues Buch zu finden. Ich laufe durch Bouvier, surfe bei amazon – auf der Suche nach einem wirklich lesenswerten Buch und das ist wirklich kompliziert. Bevor ich nun aushole, um zu schildern, was m. E. ein gutes Buch ausmacht, werde ich meinem Ärger und Enttäuschung Luft machen, die mich seit einigen Tagen abends im Bett befällt, wenn ich das Buch ‚Glenkill’ lese. Bestseller/Irland/Schafe/junge Autorin/Krimi – lauter Hinweise auf ein eigentlich lesenswertes Buch. Witzige Idee – Schafe klären aus ihrer Perspektive einen Mordfall auf. Hinzu kommt die liebevolle Gestaltung. Auf jeder Seite ist unten ein Schaf abgebildet. So lässt sich das Buch auch als Daumenkino benutzen. Sehr nett!

Neugierig begann ich vor einigen Tagen dieses Buch zu lesen. Schon bald merkte ich, dass mir die Sprache einfach nicht gefällt.

„Hinter dem Heuschuppen stand der Schäferwagen, ein holpriges Gefährt, mit dem George Glenn früher über Land gefahren war, mit einer anderen Schafherde. Heute bewahrte er dort einige Sachen auf. Manchmal verbrachte er auch die Nacht hier. Hinter dem Schäferwagen lang ein kleiner Gemüsegarten., den George angelegt hatte, mit Kopfsalat, Erbsen, Rettichwurzeln, Kresse, Tomaten, Endivien, Ranunkeln und ein bisschen Schnittlauch.
Er hatte einen Zaun darum gezogen. Der Gemüsegarten lag zwar auf der Weide, aber er war den Schafen verboten.“ (Swann, L.: Glennkill. S.28-29)

Mir fehlen eindeutig beschreibende Adjektive, Nebensätze und z. T. ungewöhnliche Sprachkonstruktionen, die das Lesen interessant machen. Ich mag nichts lesen, was ich genauso hätte schreiben können. Ich möchte beim Lesen, sowohl durch sprachliche als auch durch inhaltliche Raffinessen, überrascht werden.

Ich frage mich, wie dieser Schäferwagen aussieht. Welche Sachen hat George dort aufbewahrt? All das brauche ich, um in die Welt eines Buches einzutauchen.

Bücher müssen mich auch herausfordern. Hin und wieder möchte ich innehalten, weil ich eine Phrase beim ersten Lesen nicht direkt verstanden habe oder weil ich über den angesprochenen Sachverhalt nachdenken möchte. Ich möchte nicht einfach ein Buch nur herunterlesen. Dies betrachte ich als Zeitverschwendung. Danach fühle ich mich leer.

Bücher sollen mich bewegen und v. a. nachklingen.

Genau das geschieht beim Lesen von ‚Glenkill’ nicht. Ich werde das Buch nun weglegen.

Mittwoch, März 15, 2006

Weltverbesserndes

Die Intention von 'We are what we do' ist ganz nach meinem Geschmack. Jede/r kann dazu beitragen, dass die Welt eine bessere wird. Es ist die
[...] Idee, dass jeder Gutes tun könnte und sich das Gute auch globalisieren lassen könnte. Das wichtigste Instrument dabei ist quadratisch: ein kleines Buch, das sich rasant verbreitet. [...]
50 moderne Gebote sammelt das Bändchen [...] Es sind Vorschläge, wie jeder mit kleinen Taten im Alltag die Umwelt schonen und das Miteinander erfreulicher machen kann. (SZ 15.3.2006, S.3)

Auf der Homepage kann man nachsehen, was man alles schon an Gutem getan hat und wie viele Menschen das Gleiche getan haben.
Nun, hier wurden durchaus sinnvolle Vorschläge gesammelt, wie
Action 1 Decline plastic bags wherever possible
Action 3 Fit at least one energy-saving light bulb
Aber auch - in meinen Augen merkwürdige, an Kettenbriefe erinnernde mit einem schalen Beigeschmack - Aktionen, wie

Action 47 Buy a copy of this book for a friend
Nun, Menschen lieben im Allgemeinen Listen (nicht umsonst sind Bücher, wie 'Schotts Sammelsurium' und 'Die ganze Welt' Bestseller).
Dennoch reicht meines Erachtes auch der 'pure' kategorische Imperativ Kants, um die Welt zu verbessern.

Kindliches

Ein Kollege äußerte einmal im Lehrerzimmer:
Sonderpädagogen haben ein schlichtes Gemüt.
Einige der anwesenden SonderpädagogInnen kränkte dieser Ausspruch, aber in gewisser Weise ist da was dran. Ich möchte jedoch den Ausdruck 'schlicht' durch 'kindlich' ersetzen.

Ja, ich habe ein schlichtes/kindliches Gemüt (wobei ich nicht weiß, was zuerst da war - das Gemüt oder die Berufswahl). Ich erfreue mich an so vielem und kann meine Schülerschaft mit sonderpädagogischem (aber auch die ohne) Förderbedarf oft gut verstehen.
Vor zwei Wochen 'titschte' eine meiner Schülerinnen herum: In einer Woche habe sie Geburtstag, wer denn alles käme, was sie wohl geschenkt bekäme, wie viele Kuchen sie backen müsse...
Mir geht es nicht anders. Nächste Woche habe ich Geburtstag. Bereits Anfang des Jahres begannen meine Überlegungen: wen lade ich ein, wann feiere ich, wie sollen meine Einladungskarten aussehen, was gibt es zu essen... Und am liebsten möchte ich auch den ganzen lieben langen Tag singen: Tralalala - bald habe ich Geburtstag!
Ich versuche mich immer schon zu bremsen und mir nicht allzu viel von meiner Vorfreude anmerken zu lassen.

Genauso gut möchte ich jedes Jahr auf's Neue auf- und abhopsen, wenn
- ich den Koffer für den Urlaub packe und endlich losfahre
- ich den Weihnachtsbaum schmücke, Weihnachtsgeschenke einpacke, verschenke und selbst welche erhalten
- ich den Martinszug sehe
- ich mich Weiberfastnacht kostümiere
- der Karnevalszug beginnt und ich die ersten Trommeln höre
- es klingelt und Gäste kommen
Wer mich genau beobachtet, kann in solchen Momenten mein leichtes Lächeln sehen, das jeden Moment (sobald ich meine Beherrschung verliere) zu einem breiten Grinsen zu wachsen droht.
Schlichtes/Kindliches Gemüt?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.
(Erich Kästner, abgegriffen, dennoch stimmt's)
Ach, übrigens - nächste Woche habe ich Geburtstag! Tralalala!

Dienstag, März 14, 2006

Getauschtes

Gerade sitze ich hier mit einem extrem sauschlechten Gewissen.
Während ich hier blogge, widmet sich mein Mann mit Hingabe seiner neuen Aufgabe - dem Putzen.
1997 sind wir zusammen gezogen. Ziemlich schnell hatten wir, ohne große Diskussionen oder Schwierigkeiten, eine klare Arbeitsaufteilung, was den Haushalt betraf. Jede/r übernahm den Job, den sie/er am liebsten mochte.
Er: Außendienst, wie Wäsche waschen im Keller und anschließend aufhängen, Einkaufen, Telekommunikation (Einrichtung, Wartung des Internetzugangs, des Telefonanschlusses und des Computers), meist Kochen
Ich: Innendienst, wie Wäsche bügeln/falten, Versicherungen und Steuer, Putzen, aber auch Wartung des Autos (Waschen, TÜV, Jahresinspektion, Reifenwechsel)
(gemeinsam: Spülen und Aufräumen)
Nun schreiben wir das Jahr 2006. All die Jahre hielten wir diese Aufteilung bei.
Vor einer Woche äußerte ich den Wunsch unsere Jobs neu aufzuteilen. Gesagt - getan.
Ich gehe einkaufen - er putzt.
Und ich fühle mich sauschlecht...
Fragen gehen mir durch den Kopf.
Sollte ich vielleicht vorher noch einmal einen Frühjahrsputz halten, damit er fairerweise die Wohnung ohne 'Putzaltlasten' übernimmt? (In jeder Wohnung gibt es bestimmte Ecken, die man sich am besten nicht genauer ansieht.) Wie denkt er über meine 'Putzfähigkeiten' wenn ich dies nicht tue?
Ich weiß, er ist gründlicher als ich - also wird er länger zum Putzen brauchen. Ist dann die Arbeitsverteilung noch fair? (Gerade im Moment widmet er sich ausgiebig den Putzdetails, wie Nischen des Badezimmerspiegels...)

Nun, während ich blogge, höre ich ihn fluchen.
"Sag mal, kann es sein, dass der Staubsauger einen neuen Beutel braucht? Er saugt nicht mehr."
"Nein, vor wenigen Wochen habe ich ihn komplett auseinander genommen und einen neuen Beutel hinein getan."

"Wie kommt diese Kuchengabel unter das Sofa?"
"O, die ist mir herunter gefallen. Ich wollte sie demnächst, also bei nächsten Frühlingsputz wieder holen."

"Auf den Bilderahmen war extrem viel Staub. Kann es sein, dass du den Staub dort übersehen hast."
"Nei-ein. Ich putze regelmäßig Staub, auch auf den Bilderrahmen."

Bereue ich es schon, dass wir die Aufgaben nach fast 10 Jahren getauscht haben?
Nein, spätestens morgen, wenn ich bei HIT wieder Probierhäppchen bekomme, weiß ich, dass der Tausch gut war.

Freitag, März 10, 2006

Tanzwütiges

Ich weiß nicht, ob es nur ein Phänomen im Bonner Raum ist -
Cafés, die ich bis dato nur von Sonntag-Nachmittag-Spaziergängen mit meinen Eltern kenne, veranstalten auf einmal 'Über 30'-Parties. Sie heißen 'Heimatblick', 'Waldcafe' - Nomen est omen. Ich meine sie so in Erinnerung zu haben: Cafés mit rustikalen Lampen, mit grünem Cord bezogenen Stühlen, dunkle Holztäfelungen entlang der Wände, Toiletten mit beige-braunen Fliesen... Vielleicht tue ich ihnen unrecht und sie haben in den vergangenen Jahren aufwändig renviert, aber das glaube ich nicht. Meine Vermutung ist, dass sie eine neue Marktlücke entdeckt haben...

Nun, eigentlich kann es mir egal sein. Obwohl ich über 30 bin, mag ich solche Parties nicht. Ich halte mich - trotz meiner (bald) 32 Jahren - zu jung hierfür. Wenn ich tanzen gehe, dann nur dort, wo ebenfalls junge Menschen sind.
Einmal war ich auf einer Ü-30-Party (schon diese Abkürzung finde ich blöd). Es war grauenhaft:
Im einen Raum tanzte man Dicsofox zu Wolfgang-Petry-Musik - richtig schön trashig.
Im Nachbarraum spielte man Oldies - extrem schrecklich.
Einen Raum weiter gab es dann 'aktuelle Musik' und 80ties (Letzteres verabscheue ich besonders - wie oft muss man sich auf solchen Parties 'Summer of 69', 'Tainted Love' und 'I just can't get enough' anhören...?).
Alle Menschen dort waren weit jenseits der 30. Viele (insbesondere Männer) checkten recht auffällig den 'Markt'. Als ich entnervt und etwas müde abseits der Tanzfläche stand, steuerte ein schmieriger Typ geradeaus auf mich zu, versuchte mich zu berühren und sagte: "Na?" Ich hätte kotzen können, begnügte mich jedoch damit, ihn böse anblickend wegzuschupsen. Anmachen ohne zuvor Blickkontakt herzustellen sind mir extrem zuwider. Dann habe ich das Gefühl nur als Anmachobjekt wahrgenommen zu werden. Um die eigenen Person geht es nicht.

Nein, nein, nein! Noch gehe ich dort nicht hin!
Wenn ich schon auf den Plakaten lese
'Salsa/Merengue
Discofox
Oldies
Charts/ 80ties/90ties
Die Party für nette Leute über 30
100% Flirtfaktor'
wird es mir ganz schlecht.

Sonntag, März 05, 2006

Ordnendes

Mit großer Freude habe ich eben unzählige Ikea-Kisten aufgebaut, befüllt und beschriftet.
Da stehen sie nun : Karneval, X-mas (ja, wie albern, aber das Schriftfeld war definitiv zu klein), Ostern, Nähzeugs, Pappe, Kabel und Seifenzubehör.
Dies ist eine meiner größten Leidenschaften: Ordnen, Sortieren, 'Eintüren', Beschriften; Strukturieren. Zum Leidwesen meines Mannes erstreckt sich dieses Hobbie auch auf unsere gemeinsame Bereiche. Immer wieder muss er das Neuordnen seiner Bücher und CDs unterbinden. Seinen Kleiderschrank hingegen darf ich regelmäßig umsortieren.
Was er gar nicht mag, ist die Einteilung unserer Rezeptekiste. Rezepte aus Zeitungen klebe ich regelmäßig auf Karteikarten. Danach lege ich sie in einem sehr ausdifferenzierten System ab. So gibt es die Kategorien: Vorpeisen, Suppen, Salate, Wild, Huh, Schwein, Rind, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse, Aufläufe, herzhaftes Gebäck, Desserts, Kuchen, Torten, Plätzchen, Eingemachtes, Drinks, aber auch 'evt. Interssant', 'Möchte ich mal wieder essen'. Mir reichen diese Kategorien noch lange nicht. Einige weitere, wie Partyrezpte, Arabisches, Indisches, Italiensiches, seine Lieblings- und meine Liebelingsgerichte fände ich auch noch sinnvoll. Ich finde die Rezepte problemlos wieder. Ihm bereitet jedoch mein System zuweilen Schwierigkeiten. Das indische Curry-Huhn-Blumenkohlgericht - findet es sich unter Huhn, Gemüse oder Reis?
Eben habe ich die lang vermissten Negative unserer Wales-Reise wieder gefunden. Wir suchten sie schon lange, da ich die Bilder mit einem Filzschreiber die Fotos beschriftet habe, die Farbe jedoch auf andere Fotos abgefärbt hat. Nun, wo waren sie? Natürlich - in der (seit mindestens 1/2 Jahr) am Regal hängenden to-do-Tüte, neben abgelaufenen Medikamente, die zur Apotheke gebracht werden wollen, zwei Taschenrechnern, die neue Batterien brauchen. Im Rahmen meiner Ikea-Kisten-Sortieraktion stand auch diese Tüte zur Auflösung an.
a) Ich liebe und brauche meine Ordnungsstrukturen.
b) Alles findet sich wieder.

Freitag, März 03, 2006

Irreführendes

An dieser Stelle möchte ich allen an Insektenkunde/Entomologie interessierten Personen mein aufrichtiges Bedauern aussprechen.
Der Site-Meter zeigt es: Eine Vielzahl meiner LeserInnen kommen lediglich zufällig auf meine Seite. Auf der Suche nach wertvollen wissenschaftlichen Informationen geben sie bei Google das Wort 'Facettenauge' ein und ZACK landen sie hier.
Ach, es sind arme irregeführte Internetuser. Sie erfreuen sich zunächst an den sinnvoll erscheinenden Stichworten, wie Insekten, Heimchen, Zirpen, und (zuletzt) Fliege. Sie müssen dann jedoch feststellen, dass diese Seite ihnen nicht das bietet, was sie suchen.
Und dann? Enttäuschung? Wut? Entnervtes Weiterklicken?
"Immer diese elenden Privatseiten, die bei Google zwar weit vorne sind, aber keine wirkliche Information bieten. - Vielleicht noch ein Tick besser als die ganzen kommerziellen Seiten, aber im Hinblick auf Informationsbeschaffung sind sie genauso so sinnlos wie diese."
Ach, es tut mir wirklich Leid. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mittels Site-Meter wieder einen fehlgeleiteten Zufallsgast entdeckt habe.
Zu hoffen bleibt, dass dieser mir nicht grollt, sondern womöglich den Blick auf einen der Einträge richtet, ihn mit Interesse liest -
und evt. dann seine ernsthafte Arbeit für eine kurze Zeit vergisst.

Mittwoch, März 01, 2006

Sprechendes

Unser Esstisch ist unser 'Speaker's Corner'. Hier herrschen keine Tabus. Über alles darf geredet werden. Nichts muss unausgesprochen bleiben.
Eine wunderbare Einrichtung!

Zuweilen ziehen sich bei mir - meist nach den Mahlzeiten -
meine Augenbrauen finster zusammen, meine Hände beginnen zu fuchteln und dann geht es los: Tiraden folgen auf Tiraden! Der Untergang des Abendlandes (eines meiner Lieblingsthemen, welches ich gespickt mit absonderlichen Geschichten über meine SchülerInnen zum Besten gebe) wird in den grässlichsten Farben ausgemalt. Ein Feuerwerk der wüsten Beschimpfungen über Menschen, die ich nicht leiden mag (das sind allerdings wirklich wenige) bricht aus. Verhaltensweisen anderer werden gnadenlos auseinandergenommen und der Lächerlichkeit preis gegeben. Meine Stimme wird immer lauter, der Redefluss immer ungehemmter, die Behauptungen immer wüster.

Endlich bin ich fertig. Mein Mann lächelt amüsiert und erhebt sich sodann etwas benommen vom Tisch. Ich danke ihm für sein Zuhören und stehe erleichtert, wenn auch ein wenig erschöpft vom Stuhl auf und wende mich wieder dem Alltagsgeschäft zu.
Wenn man sich bisher möglicherweise wunderte, warum ich immer ausgeglichen und fröhlich erscheine - hier ist die Lösung: Speaker's Corner ein- bis mehrmals täglich wirkt Wunder!
Ipso Facto Comic