Religiöses
Im Moment beschäfigten sich viele Blogger, die ich regelmäßig lese, mit religiösen Fragen:
Lisa9 veröffentlicht ihre Gebete und verweist auf den 'Altar des Alltags'.
Medienjunkie und Fräulein Wunder bekennen wie etliche andere mehr öffentlich ihre Sünden. Die KommentatorInnen ergänzen die ihren.
Till dawn zeigt, dass nicht der Mensch, sondern Gott der Erste auf dem Mond war.
Thomas Matterne kritisiert die Geldstrafe, die ein Spieler aufgrund seines Bekreuzigens vor dem Spiel bekommen hat.
Die katholische Kirche meint ja schon seit letztem Jahr (Jahr des Weltjugendtages) eine Hinwendung zum Spirituellen feststellen zu können. Gerade die Jugend von der man annehme, dass sie kirchenfern eingestellt seien, beweise das Gegenteil.
Nun, durch meine rheinisch-katholische Sozialisation bin ich eigentlich dergleichen gewöhnt und als Religionslehrerin müsste es mir geradezu gefallen, dass die Leute sich mit religiösen Fragestellungen beschäftigen.
Aber - merkwürdigerweise - es ermüdet mich.
Ich fürchte, dass ich über die Jahrzehnte hinweg eine Überdosis Religion, besser Katholizismus, erhalten habe.
Seit dem ich denken kann, bin ich jeden Sonntag zur Kirche gegangen. Natürlich nahm die ganze Familie aktiv am Gemeindeleben teil. Mein Onkel war Kirchenchorvorstand, meine Mutter organisierte das Pfarrfest, mein Vater grillte dort die Würstchen, meine Schwester und ich waren Gruppenleiterinnen. Auch zu Hause war der Einfluss der katholischen Kirche spürbar.
Früher füllte meine Mutter Weihwasser in der Kirche für zu Hause ab. Ein kleines Weihwasserkesselchen mit Marienfigürchen war über meinem Bett angebracht.
Die erste heilige Kommunion war lange Zeit der schönste Tag meines Lebens, der vor fast 6 Jahren von unserem Hochzeitstag, einem weiteren Sakrament, nun übertroffen wurde.
Wenn ich unter der Dusche singe, merke ich erst später, dass ich Kirchenlieder trällere.
Ich glaube, dass ich zur Zeit einmal eine Pause brauche. Deshalb mag ich mich z. Zt. nicht in die o.g. Blogger-Diskussionen einbringen.